Schnelligkeit und gute koordinative Fähigkeit sind wichtig oder können durch Floorball erlernt werden. Durch die ständig wechselnden Spielsituationen muss man sehr schnell taktisch umdenken und von Angriff zu Verteidigung umschalten.
Wer harte Checks und vielleicht sogar brutale Fouls, wie beim Eishockey im Unihockey erwartet, liegt komplett falsch. Der Sport ist grundsätzlich recht fair, dennoch werden Zweikämpfe sehr intensiv und mit hoher Geschwindigkeit geführt. Durch die Länge der Schläger zuzüglich Armlänge, kann man Bälle im Zweikampf sehr schnell erreichen und muss sie ebenso schnell verteidigen. Langes Ball halten eines Spielers sieht man deshalb selten, dafür viel mehr explosive Passstaffetten und Torabschlüsse mit bis zu 180 km/h.
Während Unihockey manchem aus dem Schulsport bekannt ist, bezeichnet Floorball die professionelle Variante des Spiels, die sich an manchen Stellen unterscheidet. Oft wird Unihockey auch als Floorball(mixed) bezeichnet.
Der Hauptunterschied ist die Höhe der Tore und das Torwartspiel. Im Unihockey gibt es nur rund 70cm hohe Tore. Vor dem Tor befindet sich ein Torraum, der nicht betreten werden darf. Steht der Torwart im Torraum und wird dabei angeschossen, gibt es Penalty. Hintergrund ist, dass die Tore so klein sind, dass ein Spieler es komplett blockieren könnte und es so kaum Chancen gäbe Treffer zu erzielen. Der Torwart im Unihockey hat außerdem keine gesonderten Rechte, weder darf er den Ball in die Hand nehmen, noch hat er eine andere Ausrüstung. Gespielt wird 1-4, also mit 4 Feldspielern und einem Torwart, die jederzeit wechseln dürfen.
Im Unihockey gilt oder galt die Regel, kein Schläger in der Bewegung über Kniehöhe, zumindest wenn der Gegner in der Nähe ist. Im Floorball wird diese Regel kaum angewendet, lediglich der Gegner darf mit dem Schläger nicht getroffen werden.
Im Floorball gibt es etwa 120cm hohe Tore und einen festen Torwart. Gespielt wird 1-5 mit 5 Feldspielern. Es fallen während der Spielzeit von 3mal 20 Minuten im Schnitt zwischen 7 – 20 Toren. Damit ist für einiges an Spektakel gesorgt. Das Spielfeld ist 20mx40m umrahmt von einer Kunststoffbande.
Strafen: Es gibt 2-Minuten-Strafen, die z.b. für harte Fouls ausgesprochen werden. Auch rote Karten sind z.b. für unsportliches Verhalten oder besonders rüde Fouls möglich.
Schläger:
Die Schlägerlänge ist dann richtig, wenn er aufgestellt zwischen Bauchnabel und der untersten Rippe endet. Bei Erwachsenen sind die Schläger zwischen 90 und 104cm lang. Die Wahl der Schlägerlänge ist extrem wichtig zum richtigen erlernen der Technik und für ein gutes Körpergefühl beim Spielen.
Es gibt Links- und Rechtsausleger. Linksausleger sind die häufigere Variante. Die Schaufel wird dabei in der Vorhand vom Spieler aus links vom Körper gehalten. Die linke Hand greift dabei unten am Schläger, die rechte entsprechend oben. Bei Rechtsauslegern ist es entsprechend anders herum. Dabei ist zu beachten, dass nicht automatisch Rechtshänder Linksausleger sind. Jeder Spieler muss sein persönliches Handling überprüfen.
Zum Schutz der Schläger vor und nach dem Spielbetrieb gibt es natürlich praktische Stickbags.
Schuhe:
Es gibt nur ein paar wenige spezielle Floorballschuhe, oft reichen ein paar gute Hallensportschuhe, die rutschfest sind und häufige, schnelle Richtungswechsel ermöglichen.
Bälle:
Der Unihockeyball ist ein Kunststoffball mit zahlreichen Löchern, die den Ball sehr aerodynamisch machen und Geschwindigkeiten bis zu 180km/h ermöglichen. Der Wettkampfball ist traditionell weiß, für das Training gibt es aber Bälle in allen erdenklichen Farben.
Körperhaltung:
Das A und O des Floorballspiels ist die Körperhaltung und die Bewegungsabläufe des Körpers in Verbindung mit Schläger und Ball. Anders als beim Rasenhockey, sollte der Floorballspieler mit leicht gebeugten Knien und durchgestrecktem Rücken agieren. So sind schnelle Richtungsänderungen aus einer stabilen Körpermitte heraus möglich.
Schlägerhaltung & Ballführung:
Wie schon erwähnt, gibt es Links- und Rechtsausläger. Der Ball wird vorrangig mit der Vorhand innerhalb der Schlägerkrümmung gespielt, nur in selten Situationen benutzt man die Außenseite, ähnlich wie den Außenrist beim Fussball. Nur sehr gute Spieler beherrschen damit ähnlich präzise Pässe, wie mit der Vorhand. Der Schläger wird etwas vom Körper weggehalten, jedoch mit Ball recht nah am Körper geführt. Die Kelle schützt im Zweikampf vor direktem Zugriff auf den Ball, denn ein Schlagen auf die Kelle des Ball führenden ist nicht erlaubt.
Passspiel:
Beim Empfangen eines Passes vom Mitspieler wird die Kelle etwas nach hinten bewegt um den Ball sanft abzufangen, sonst kann der Ball verspringen. Beim Pass zum Mitspieler wird dieser aus der Schulter und dem Rücken präzise zum Mitspieler gespielt. Man sollte darauf achten, den Ball nicht in den Rücken des Mitspielers zu spielen, das erfordert umständliches Drehen des Ballempfängers und nimmt die Dynamik aus dem Spiel.
Ballbehandlung:
Wichtig für die Ballbehandlung ist das Führen des Balles mit Vor- und Rückhand und der schnelle Wechsel von Vor- auf Rückhand um dem Gegner nicht den nächsten Spielzug zu verraten.
Körpereinsatz:
Im Floorball sind immer wieder packende Zweikämpfe zu sehen, nicht selten geht ein Spieler auch mal über die Bande. Das Abdecken des Balles mit dem Körper ist dabei zulässig. Der Gegner muss ohne Halten, Stoßen oder Stock schlagen versuchen den Ball zu erobern.
Hohe Bälle:
Es gibt 2 relevante Bereiche, die Knie- und die Hüfthöhe. Beim Spielen des Balles sollte man nicht über Hüfthöhe ausholen um Gegenspieler nicht zu verletzen. Der Ball selbst darf nicht über Kniehöhe gespielt werden. Diese Regeln sind vor allem inmitten von Gegnern sehr wichtig, werden aber bei frei stehenden Spielern nicht mehr so streng angewendet, da hier niemand verletzt werden kann.
Fussspiel:
Der Ball darf einmal per Fuss gestoppt oder vorgelegt werden, erreicht er aber so einen Mitspieler, wird abgepfiffen, da Fusspässe nicht erlaubt sind.
Bodenkontakt der Spieler:
Feldspieler dürfen maximal beide Füße, ein Knie und mit der Stockhand den Boden berühren. Sichtbar ist dies oft bei Freischlägen, bei denen die Gegenspieler eine Mauer bilden und versuchen eine möglichst große Fläche abzudecken. Ein Hineinwerfen in einen Ball ist ebenfalls nicht zulässig.
Es gibt verschiedene Arten einen Torabschluss zu erreichen.
Am geläufigsten sind hierbei der Schlagschuss, der Schlenzschuss und der
Handgelenkschuss.
Beim Schlagschuss wird die Kelle ruckartig über den Boden gezogen. Der Ball wird nur extrem kurz berührt. Hier wird meistens mit der Spielernahen Seite der Kelle geschossen. So sind sehr hohe Geschwindigkeiten möglich, allerdings auf Kosten der Präzision.
Der Schlagschuss kann dabei sogar noch verstärkt werden, indem die Kelle kurz vor der Ballberührung auf den Hallenboden trifft. So entlädt sich zusätzlich die Spannung des Schlägers auf den Ball und beschleunigt ihn höchstmöglich. Diese Variante ist allerdings hochkomplex und schwer zu erlernen.
Der Schlenzschuss ist eher für präzise Bälle geeignet und erreicht nicht die Geschwindigkeiten des Schlagschusses. Hierbei wird der Ball während des Schusses mitgeführt und dann aus der Körperspannung heraus über die Kellenspitze beschleunigt. Der Schuss erfolgt schließlich über eine zusätzliche, leichte Körperrotation, der Ball befindet sich bei Ballabgabe etwas vor dem Körper.
Der Handgelenkschuss kann relativ ansatzlos ausgeführt werden und ist damit besonders überraschend für den Gegner.
Anders als beim Rasen- oder Eishockey ermöglichen die großen, leicht gebogenen Schaufeln im Unihockey sehr spektakuläre Tricks mit dem Ball.
Ein sehr spezieller Trick für die Sportart ist das schnelle Hin- und Herbewegen der Schaufel mit Ball in der Luft, was bewirkt, dass der Ball förmlich am Schläger zu kleben scheint.
Bauerntrick:
Bekannt vom Eishockey und ermöglicht durch das Spielfeld, dass auch hinter dem Tor bespielbar ist, gibt es die Möglichkeit mit ein paar schnellen Bewegungen den Ball im Tor unterzubringen, obwohl man selbst hinter dem Tor steht. Da der Torwart nur eine Ecke des Tors aktiv abdecken kann, kann man so hinter dem Tor stehend mit ein paar schnellen Bewegungen den Ball im Tor unterbringen.
Bully:
Zum Anstoss und nach einem Tor, bekommt nicht eine Mannschaft den Ball, sondern das Ballrecht muss per Bully ausgespielt werden. Dies ist direkt auf der Mittellinie in anderen Situationen aber auch auf einem anderen der 6 Bullypunkte auf dem Spielfeld möglich. Es stehen sich dabei 2 Spieler direkt gegenüber und müssen die Schläger parallel halten, bis der Pfiff des Schiedsrichters ertönt. Dann ist der Ball freigegeben und es wird versucht ihn einem eigenen Mitspieler zuzuspielen.
Freischlag:
Der Freischlag wird z.b. bei Foul oder Ball über die Bande am Ort des Vergehens ausgeführt oder dem nächsten Bullypunkt ausgeführt. Dabei muss der gegnerische Spieler 2 Meter Abstand halten.
Penalty:
Beim Penalty läuft ein Spieler auf den Torwart zu und versucht diesen zu überwinden. Regel dabei ist, dass der Ball sich immer in Vorwärtsbewegung befinden muss. Das schränkt die Möglichkeiten etwas ein. Ein Nachschuss ist dabei nicht zulässig.
Floorball kommt traditionell aus Schweden. Nicht von ungefähr kommt es, dass die schwedische Männer-Mannschaft bisher 7 der 9 ausgetragenen Weltmeisterschaften für sich entscheiden konnte. Rund 300.000 Spieler zählt der schwedische Verband.
Die Liga in Deutschland ist in 2 Ligen organisiert, wobei es immer Auf- und Abstiegsrunden gibt, bei denen die Absteiger in einer Playoff- Runde ermittelt werden. Die erste Liga hat 10 Teams, die zweite Liga ist in Nord/West sowie Süd/Ost unterteilt wobei jeweils 8 Teams gegeneinander antreten.