Es gibt je nach sportlichem Ehrgeiz verschiedene Varianten zu Rudern. U.a. das Rennrudern, Wanderrudern und als Breitensport das Freizeitrudern.
Beim Wanderrudern überbrückt man größere Entfernungen und ist oft tagelang unterwegs. Das Ziel ist das miteinander und das entdecken verschiedener Orte entlang von Flüssen und Kanälen.
Beim Renn- oder Sportrudern gibt es ganz verschiedene Varianten, mit und ohne Steuermann, verschiedene Bootsklassen und generell 2 Möglichkeiten der Fortbewegung.
Das Skullen
Beim Skullen nutzt jeder Teilnehmer 2 Ruder, die sogenannten Skulls. Diese werden in einer komplexen Bewegung zum Körper gezogen, um das Boot fortzubewegen. Anschließend rollt der Sitz mit dem Ruderer wieder nach vorn und der Körper kann sich bis zum nächsten Schlag ausruhen.
Das Riemen
Beim Riemen besitzt jeder Sportler nur ein Ruder, welches vom Rudernden links(steuerboard) oder rechts(backboard) ins Wasser ragt. In einer fließenden Bewegung zieht der Ruderer das Paddel auf untere Rippenhöhe an den Körper, drückt es anschließend auf den Oberschenkel und rollt mit dem Sitz in der Ausruhbewegung nach vorn.
Riemen kann somit nur im Team ausgeführt werden.
Die Richtungen, also Backbord und Steuerbord werden immer in Fahrtrichtung angegeben. Da man beim Rudern rückwärts fährt, sind die Seiten im Gegensatz zum Segeln entsprechend vertauscht. Vom Ruderer aus rechts befindet sich also die Backbordseite, links die Steuerbordseite.
Im Boot befindet sich das Stemmbrett, das man benutzt um ein- und auszusteigen. Man darf nicht direkt ins Boot treten, da es sehr dünne Wände besitzt und so beschädigt werden kann.
Die Dolle ist die Vorrichtung zum Einhängen der Ruder, sie befindet sich auf dem Ausleger. Sie hält Schaft und Manschette und fängt den Ruderschlag ab.
Der Steuermann sitzt vorn im Boot und gibt die Kommandos an die Sportler weiter. Im Freizeit-Sport ist er für das Ruder verantwortlich. Im ambitionierteren Sport gibt er den Takt vor. Der Steuermann hat selbst kein Ruder.
Der Schlagmann ist der Vorderste im Boot. Alle müssen auf ihn achten und sich ihm anpassen, denn er gibt den Takt an.
Der Ablauf eines Ruderschlags ist eine nicht ganz triviale Bewegung, die grundsätzlich schnell erlernbar ist. Die Herausforderung liegt aber in der ständigen Verbesserung dieser Bewegung für sich selbst und auch im Team mit den anderen Ruderern. Dieser Vorgang kann mehrere Jahre dauern und benötigt neben ständigem Training natürlich auch ein gewisses Maß an Talent und Koordinationsfähigkeit.
1) Der Start beginnt in der Auslage, das bedeutet der Sitz ist in der vordersten Position, die Arme sind ausgestreckt, die Blätter befinden sich knapp im Wasser. Der linke Skull befindet sich knapp versetzt über dem rechten. Der Daumen drückt auf das Ende des Skulls.
2) Nun drücken sich die Beine, erst die Waden, dann die Oberschenkel, weg. Die Arme bleiben dabei in der ersten Hälfte durchgestreckt und die Kraft wird nun aus den Beinen über den unteren Rücken übertragen.
3) In der Endphase des Zugs(Endzug) ziehen Bizeps und Trizeps die Skulls an den Körper heran und drücken sie anschließend aus dem Wasser heraus.
4) Anschließend rollt man wieder nach vorne, alle Muskeln ruhen sich kurz aus.
Im Idealfall ist die Bewegung der Skulls eine auf dem Bauch liegende, flache Acht, bzw. das Unendlichkeitszeichen. Ein zu starkes Eintauchen der Ruder bringt das Boot zum Schaukeln und ist nicht effektiv, da zu viel Kraft benötigt wird.
Es gibt Boote aus unterschiedlichen Materialien und dementsprechend mit unterschiedlichem Gewicht. Das Ziel ist es, stets so leicht wie möglich zu sein um schneller gleiten zu können. Das ist heutzutage mit immer hochwertigeren Materialzusammenstellungen möglich, aber natürlich auch immer eine Frage des Budgets. Professionelle Boote liegen nicht selten im hohen 5-stelligen Kostenbereich.
Die Länge der Boote kann dabei vom 1er bis zum 8er zwischen 3 - 20 Metern liegen. Da besonders in den großen Booten sehr hohe Kräfte durch das Gewicht der Insassen und die Ruderbewegung entstehen, erklären sich die hohen Kosten um einen sicheren Sportbetrieb zu gewährleisten.
Da die Boote oft jahrzehntelang genutzt werden, empfiehlt sich eine gute Pflege und von Zeit zu Zeit die Behandlung mit Pflegemitteln und einer neuen Schicht Bootslack. Größere Kratzer führen zu Verwirbelungen im Wasser und bremsen das Boot merklich.
Es gibt verschiedene Bootsklassen.
Den einfachen Einer, Zweier, Vierer und Achter (Riemen).
Den Doppel- Einer, Zweier, Vierer und Achter (Skullen).
Rudern ist in gewisser Weise immer ein Teamsport. Man wird auch um eine Mitgliedschaft in einem Bootsverein kaum drum herum kommen. Man benötigt neben dem Boot selbst, sowohl einen Standplatz als auch eine An- und Ablegestelle und ein wenig Equipment für Reparaturen und Pflege. Dies lässt sich im Verein deutlich besser organisieren und ist auch für alle Beteiligten deutlich preiswerter. Außerdem besteht der Reiz des Ruderns größtenteils im Teamgedanken, z.b. darin sich auf den anderen einzulassen, einen gemeinsamen Takt zu finden und schließlich gemeinsam die Wasserwege zu erkunden.
Es spricht sicher nichts dagegen zum Training oder Abschalten auch mal alleine loszuziehen, in der Gruppe werden Erfolge und der Spaß, vor allem als Freizeitsportler, viel häufiger zu finden sein.
Rudern ist eine Sportart, die sehr viele Muskelgruppen beansprucht und damit sehr effektiv für die Fitness ist. Ruderer verbrauchen deutlich mehr Kalorien als man beim Joggen verliert. Neben verschiedenen Muskeln des Rückens werden Arme und auch Beine beansprucht, zudem erhält man Ausdauer und eine gute Koordination.Da Rudern den ganzen Kreislauf anregt, ist es auch gut für das Herz.