Der
Dartssport kommt ursprünglich aus England und wurde dort schon 1908 als
Geschicklichkeitsspiel gespielt.
Heute gibt es zwei grundsätzliche Spielformen:
E-Darts mit einer elektronischen Wurfscheibe und Pfeilen mit Plastikspitze
Steel-Darts mit einer Sisalfaser-Scheibe und Pfeilen mit Metallspitze.
Beide Varianten unterscheiden sich vor allem durch das Gewicht der Pfeile und die Beschaffenheit der Scheibe, aber auch der Wurfabstand ist unterschiedlich. Aufgrund der Ähnlichkeit beider Spielarten soll sich dieser Artikel vorwiegend dem Steel-Darts widmen, welches die Ursprungsform des Darts ist.
Der Pfeil besteht mindestens aus Pfeilspitze, Barrel, Shaft und Flight. Optional gibt es noch Flightschutz oder Collar aber das lenkt anfangs nur ab und wird nicht benötigt für den Einstieg.
Das Gewicht der Pfeile spielt beim Kauf eine Rolle. Die meisten Pfeile beim Steel-Darts gibt es im Bereich von 21 bis 24 Gramm. Dabei ist das Gewicht der Spitze mit dem Barrel gemeint, ohne Shaft und Flight. Schwerere Pfeile sind für Anfänger etwas besser geeignet, da sie mehr Fehler verzeihen. Als Einstieg sind also 23 -24 Gramm Pfeile zu empfehlen.
Bei den Pfeilen gibt es Startersets für 10-20€, diese reichen fürs Erste komplett aus. Wenn einem der Sport gefällt und man etwas Erfahrung hat, dann kann man sich immer noch bessere und teurere Pfeile kaufen. Bekannte Marken sind hier: Target, Unicorn, Winmau oder Harrows. Am besten beim Kauf gleich noch ein paar zusätzliche Flights mitbestellen, diese gehen schnell mal kaputt und kosten pro Set nur ca. 1€.
Die Scheibe im eigenen Wohnzimmer
Das Problem beim Darts ist, dass die Pfeile einen doch recht starken Impuls beim Wurf haben und beim Auftreffen auf die Scheibe ein starker Körperschall entsteht, der sich von der Scheibe auf die Befestigung überträgt.
Eine gute Alternative für die Wohnung ist deshalb ein Dartsständer (ca. 100€), dabei ist die Scheibe an einer Stange montiert, die auf einem Dreibein steht und den Körperschall in den Boden leiten kann bzw. schon viel Wurfenergie selbst aufnimmt.
Anfänglich sollte man auch damit rechnen, dass die Scheibe mal verfehlt wird. Ein kleines Loch in der Wand ist nicht schlimm, aber es können schnell recht viele werden, dann empfiehlt sich ein sog. Surround (30-40€), welcher ca. 12cm zusätzlichen Schutz rund um die Scheibe bietet.
Die Regeln beim Darts sind relativ simpel. Jeder Spieler hat drei Pfeile, die er nacheinander mit einem Fuß-Abstand von 2,37m auf die Dartsscheibe werfen muss. Dabei hängt der Mittelpunkt der Scheibe 1,73m über dem Boden. Die Abwurflinie heißt Oche und ist meist eine Art Leiste, damit sich der Spieler etwas mit dem Fuß dagegen lehnen und nicht übertreten kann. Üblicherweise wird zu zweit gespielt, es sind aber auch mehr Spieler möglich. Allerdings kann die Konzentration der einzelnen Mitspieler bei mehr als zwei Spielern sinken. Auch der Wurfrhythmus ist dann zunehmend gestört.
Die Dartsscheibe besteht aus Single, Double und Triple Feldern, diese stellen die Wertigkeit der Felder multipliziert mit der außen angezeigten Zahl dar und sind dementsprechend von der Trefferfläche unterschiedlich farbig und groß gestaltet.
Die Double und Triple Felder sind nur 0,8cm hoch, klein, und damit schwer zu treffen. Das Bullseye, also der rote Punkt in der Mitte der Scheibe zählt als Doppelfeld und hat 50 Punkte. Der grüne Kreis um das Bullseye wird nur Bulls genannt und ist als Single-Feld 25 Punkte wert. Entgegen der landläufigen Meinung sind dies aber nicht die wertvollsten Felder.
Triple Felder: Alle Felder im inneren Ring
Double Felder: Alle Felder im äußeren Ring + Bullseye
Single Felder: alle übrigen schwarzen oder weißen Felder + das Bulls
Die häufigste Spielvariante ist 501. Dabei hat jeder Spieler 501 Punkte auf dem Konto und muss diese komplett auswerfen. Welcher Spieler zuerst mit einem Doppelfeld auf genau 0 Punkte kommt hat ein Leg gewonnen. Gewinnt man mehrere Legs, so führt das zum Sieg eines Sets. Mit einer vorher definierten Anzahl gewonnener Sets hat man das Spiel gewonnen.
Für die schnellste Möglichkeit 501 Punkte auf 0 zu bringen benötigt man 9 Pfeile. Das ist der sogenannten Nine-Darter, der allerdings nur den besten der Welt gelingt und dann auch sehr selten! Man benötigt beispielsweise 180-180-141 Punkte. Es muss also 3x Triple-20; 3x Triple-20; und zum Schluss 1x Triple-20, 1x Triple-19, 1x Double-12 geworfen werden. Wer schon mal drei Pfeile selbst geworfen hat, der weiß wie schwer es ist ein Triple-Feld gezielt zu treffen. Aber das ganze neunmal in Folge erscheint schon fast unmöglich.
Das Spiel 501 muss mit einem Double-Feld beendet werden. Wenn sich ein Spieler überwirft, also mehr Punkte wirft als er noch benötigt um auf Null zu kommen, so werden alle seine Pfeile (max. drei) aus der Runde ungültig. Daran sieht man, dass stets eine hohe Präzision notwendig ist, um zu gewinnen.
Neben 501 gibt es auch noch diverse X01 Spielvarianten, wie 301 oder 1001. Der Standard im Dartssport, auch bei Tunieren, ist aber 501 mit Double-Out.
Das wichtigste beim Darts ist werfen, werfen, werfen. Das klingt simpel aber es ist -wie so oft im Sport- das A und O für den Einstieg. Natürlich spielt später ein gewisses Talent auch eine Rolle, aber besonders am Anfang ist Übung elementar. Da das Spiel auf Auge-Hand-Koordination beruht, kann nicht direkt gezielt werden, wie beispielsweise mit Kimme und Korn.
Der Stand und die Wurfbewegung
Der Stand muss stabil und fest sein, also mit beiden Füßen auf dem Boden. Rechtshänder haben das rechte Bein vorn, Linkshänder das Linke. Die meisten Spieler haben das vordere Bein parallel zum Oche oder im 45° Winkel. Dabei das Gewicht leicht nach vorn verlagern, den Oberkörper etwas vorbeugen und die Schulter zur Scheibe hin drehen. Beim Wurf selbst sollte sich der Oberkörper möglichst wenig bewegen. Der Wurf besteht aus den Phasen: Zielen, Rückbewegung, Beschleunigung, Abwurf und Nachwurfbewegung. Dabei sollten sich der Oberarm und der Oberkörper nicht bewegen. Das Wichtigste ist, dass der Wurf wiederholbar ist, nur so ist Konstanz möglich. Eine festgeschriebene oder „ideale Wurftechnik“ existiert nicht, hier muss jeder Spieler seinen eigenen Stil finden. Wichtig ist ein Beenden der Wurfbewegung, bis der Wurfarm gestreckt ist. Profispieler bewegen nur den Unterarm und die Hand in allen Wurfphasen. Zum Zielen am besten einen markanten Punkt auf der Scheibe anvisieren. Anfangs bietet sich ein Single-Feld an, nicht gleich auf das Triple zielen, das bringt vorerst nichts.
Neben den körperlichen Fähigkeiten sind auch taktische nötig, um ein guter Spieler zu werden. Hier ist das Auswerfen mit möglichst wenigen Pfeilen am Ende jedes Legs entscheidend. Da, wie erwähnt, ein Doublefeld zum auschecken benötigt wird, muss man versuchen eventuelle Fehlwürfe auszuschließen, die dazu führen, dass man ungerade Zahlen erreicht, die nicht direkt ausgeworfen werden können.
Es gibt auch Spieler, die absichtlich nicht auf ein mögliches Doppel-Feld werfen, um sich für die nächsten Pfeile -wenn der Gegner es zulässt- besser zu stellen und eine ungerade Restpunktzahl zu vermeiden. Das am häufigsten genutzte Doppel-Feld zum Beenden des Spiels ist die Doppel-20 und die Doppel-16.
Damit man nicht selber die Punkte aufschreiben und die Restpunktzahl berechnen muss, gibt es diverse Apps für Tablet oder Smartphone, welche die Sache stark erleichtern. Ihr müsst nur noch eure geworfenen Punkte aufschreiben und die App erledigt den Rest. Zu empfehlen wäre hier „Darts Scoreboard“ von Andy Pandy, zu finden im App-Store für Android.
Die körperlichen Anforderungen für den Dartssport sind nicht sehr hoch. Man sollte etwas beweglich im Oberkörper sein sowie Arm und Handgelenk beschwerdefrei bewegen können. Dazu ist ein einigermaßen gutes Sehvermögen notwendig, um die Felder auf der Scheibe gut erkennen zu können.
Um ein richtig guter Dartsspieler zu werden, ist es enorm wichtig, die Abwurfbewegung zu perfektionieren. Im fortgeschrittenen Stadium muss die Koordination im Wurfarm vom Schultergelenk bis zu den Fingerspitzen sehr gut funktionieren und vor allem immer gleich ablaufen. Kleinste Abweichungen während der Wurfbewegung ergeben im Resultat eine große Änderung im Trefferbild.
Bei Darts ist weniger die physische Stärke entscheidend, als viel mehr die Psyche. Gerade wenn die eigenen Würfe mal nicht so funktionieren, wie man sich das wünscht, helfen eine gute Konzentrationsfähigkeit und eine innere Ausgeglichenheit sowie ein ruhiger Wurfarm.
Der Dartssport wird in Deutschland immer populärer, was die Zuschauerzahlen im Fernsehen belegen. Leider existieren im Steeldarts-Bereich recht wenige Vereine in Deutschland. Jedoch existiert eine intakte Verbandsstruktur. Ob es bei euch in der Nähe einen Verein gibt, könnte ihr z.B. beim deutschen Dart Verband herausfinden. In Österreich und der Schweiz sind ebenfalls Dart-Verbände etabliert.
Zum Ausprobieren empfiehlt sich aber sicherlich erstmal die Kneipe um die Ecke, danach käme die eigene Scheibe und wenn man dann langsam zuverlässig trifft, kann man über eine Vereinszugehörigkeit nachdenken..